Lichtsetup mit Blitz für wetplate

Das „Nasse Kollodiumverfahren“ gehört sicherlich zu den schwierigsten, analogen Verfahren. Neben den Tücken der Chemie ist auch die Beleuchtung der Objekte oder Portraits für die Aufnahme kompliziert. Die Emulsion sieht nur blaues und UV Licht. Außerdem ist je nach Zustand der Chemie die Empfindlichkeit der Emulsionen niedriger als ISO 1. Bei Sonnenlicht führt dies zu mehreren Sekunden Belichtungszeit. Möchte man mit Blitz arbeiten, so benötigt man sehr hohe Energiedichte und damit große leistungsstarke Blitzgeräte.

Die Messung mit herkömmlichen Belichtungsmessern ist eigentlich ausgeschlossen, weil diese Belichtungsmesser das gesamte Lichtspektrum messen. Dies entspricht aber nicht der Empfindlichkeit der Emulsion. Man ist also darauf angewiesen zu experimentieren.

Ich habe mich im Laufe dieses Experimentes allerdings gefragt, ob man die Belichtungsmesseung doch vornehmen kann, wenn sich die Voraussetzungen nicht ändern beziehungsweise immer dieselben sind.
In der Praxis: ich verwende im Studio immer die gleichen Blitzgeräte. Aktuell sind dies vier Blitzgeneratoren mit 1600 Wattsekunden und zwei Blitzgeneratoren mit 1200 Wattsekunden. Das ist sehr viel Blitzenergie. Wenn ich nun experimentell die richtige Belichtung ermittle und dann mit dem Belichtungsmesser messe, dann müsste der Messwert reproduzierbar zur richtiger Belichtung führen. Und das möchte ich im folgenden ausprobieren.

Hier sehen wir ein korrekt belichtete Bild, eine Aluminium Platte (Tintype), aufgenommen mit dem Nassen Kollodiumverfahren.

Wir sehen hier den Lichtaufbau mit der eingezeichneten Entfernung zum Portrait und der jeweiligen Blitzenergie in Wattsekunden.

Mein Belichtungsmesser hat als niedrigste ISO Einstellung ISO 3. In diesem Bild sieht man die Messergebnisse (die Blendenwerte) an den verschiedenen Stellen im Bild. Dies sind die Messergebnisse der Beleuchtung mit dem handelsüblichen Belichtungsmesser.

Hier sehen wir eine Aufnahme des Lichtaufbaus: die beiden hellblauen Blitzköpfe im Vordergrund sind für eine gleichmäßige Grundausleuchtung. Der dahinter stehende Blitz Kopf (Beautydisch) ist für die Erzeugung des Portraitlichts verantwortlich. Eine weitere Lampe oben links beleuchtet den neutralgrauen Hintergrund.

Das Messergebnis für den Vordergrund und den Hintergrund beträgt Blende 11,5. Dies ist natürlich nicht die Arbeitsblende für die Aufnahme. Dieses Bild wurde mit Blende 3,5 aufgenommen. Das sind fast 4 Blenden mehr als die Anzeige des Belichtungsmesser. Wir können also diese Messung nicht direkt übernehmen.

Auf der anderen Seite ist es aber so, dass ich bei einer Messung von Blende 11,5 davon ausgehen kann, dass ich mit dem verwendeten Objektiv und Blende 3,5 eine richtige Belichtung hinbekomme. Dies gilt natürlich nur, wenn ich dieselben Blitzgeräte verwende.

Fazit

Die korrekte Belichtung für Aufnahmen mit dem Nassen Kollodiumverfahren lassen sich nicht mit einem handelsüblichen Belichtungsmesser vornehmen. Sie können aber Referenzwerte ermitteln, die bei identischer Beleuchtungstechnik zu annehmbaren Ergebnissen führen. Sie messen dann Werte, die sie nicht eins zu eins übernehmen können, die sie aber auf Ihre zuvor ermittelte Arbeitsblende übertragen können.

Hier ist das :Blende 11,5 (gemessen) kann als Blende 3,5 (am Objektiv) übertragen werden.